Lierna

Inmitten von schönen Weinbergen und Olivenhainen zwischen Mandello del Lario und Varenna liegt eine Ortschaft namens Lierna. Diese Gemeinde, die aus 12 Ortsteilen besteht, gehört zur Provinz Lecco und nimmt eine Fläche von 11 Quadratkilometern am östlichen Arm des Comer Sees ein. Lierna ist vermutlich keltischen Ursprungs. Der Name bedeutet übersetzt „Ort des Felsens“. Die Ortschaft erstreckt sich vom See bis zu den grünen Bergen. Ihre Ortsteile liegen auf einem Hügel und haben unserer Zeit jeweils kostbare Reliquien beschert. Dieses Gebiet ist seit der Antike bekannt. Historikern zufolge befand sich hier eine der berühmten Villen von Plinius dem Jüngeren. Königin Theudelinde wählte diesen Ort für einen längeren Aufenthalt. Auch der berühmte Medeghino vergaß Lierna nicht.

Generell weisen alle Ortsteile von Lierna eine einzigartige Eigenschaft auf: Sie haben sich alle ihr mittelalterliches Aussehen bewahrt. Auch wenn sie alle sehenswert sind, wir werden uns auf die wichtigsten unter ihnen konzentrieren.

Der Haupt-Ortsteil von Lierna heißt Villa. Der Name weist darauf hin, dass hier die Überreste einer römischen Villa „Commedia“ von Plinius dem Jüngeren gefunden wurden. Im Jahre 1876 sind hier Fragmente eines römischen Mosaikbodens und eine große Anzahl an Münzen aus jener Zeit zum Vorschein gekommen. 1929 wurden beim Bau der Piazza IV Novembre einige antike Gegenstände gefunden, welche die Legende des Goldenen Kalbes bestätigt haben. Die Einheimischen hatten stets daran geglaubt, dass die Römer hier das Goldene Kalb aufbewahrten, das sie aus dem Orient mitgebracht hatten. Die Piazza bleibt der wichtigste Treffpunkt. An dieser Stelle gibt es einen Brunnen mit Wasser, das direkt aus dem Valle di Onedo kommt. Das Wasser hat heilende Eigenschaften. Wie in allen Ortsteilen, gibt es auch hier eine Kirche. Sie ist dem Hl. Bernhard geweiht und geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Zeit verfiel die Kirche und wurde erst 1830 restauriert. Die Fassade ist eher einfach gehalten, während man im Inneren einen Altar aus schwarzem Marmor und ein Ölgemälde des Hl. Bernhard von Chiaravalle bewundern kann. Nördlich der Kirche befindet sich das Gemeindeamt von Lierna, das im Jahr 1960 eröffnet wurde, sowie eine charakteristische Anlegestelle aus dem 19. Jahrhundert.

Besonders interessant ist der erste Ortsteil von Lierna – Grumo. Früher war er vor allem für den Abbau des seltenen schwarzen Marmors bekannt, der auch für den Bau der Kathedrale von Como verwendet wurde. Hier steht auch die Kirche S. Martino. Vor dem Bau der Kirche wurde dieses Gebiet als Friedhof für die Opfer der Pest genutzt. Das Gebäude wurde im Jahre 1868 von den vielen Einwanderern als Erinnerung an die Schwierigkeiten des Lebens errichtet, die viele dazu veranlasst hatten, ihr Zuhause zu verlassen.

Castello ist sicherlich der beliebteste und am meisten fotografierte Ortsteil in Lierna. Dieser charakteristische mittelalterliche Weiler ist nach der Burg benannt, die einst auf dieser Insel (jetzt eine Halbinsel) stand. Die Burg war wegen ihrer strategischen Position uneinnehmbar. Die Straßen und die Fassaden vieler Häuser aus dem Mittelalter sind intakt geblieben. Vom See aus kann man noch die alten Mauern der Burg und den Wachturm sowie die Kirche SS. Maurizio e Lazzaro aus dem 11. Jahrhundert bewundern. An der Fassade der Kirche befinden sich Fresken der beiden Heiligen. Das Innere beherbergt die Reliquien des Hl. Mauritius, des Schutzpatrons des Ortes, der jeden 22. September in einer Prozession entlang der Straßen getragen wird. Direkt hinter der Burg liegt die Riva Bianca – eines der berühmtesten Ufer des Comer Sees. Die Besonderheit dieser Riva sind die kleinen weißen Steine, die den Strand einzigartig machen und viele Besucher anlocken. In unmittelbarer Nähe liegt die Riva Nera – der Name ist ebenfalls der Farbe der Steine zu verdanken.

Das milde Klima und die Schönheit der Landschaft haben in der Vergangenheit zahlreiche Touristen und Reisende nach Lierna gelockt, sodass in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts viele Jugendstil-Villen mit großen Gärten und Parks errichtet wurden. Besonders erwähnenswert ist die Villa Besana oder Villa Aurelia. Benannt zu Ehren des Architekten, bietet die rechteckige Jugendstil-Villa mit Terrassen und Balkonen einen herrlichen Blick auf den See. Die Inneneinrichtung ist im Jugendstil gehalten, außerdem haben sich kostbare Buntglasfenster mit Schmiedeeisen erhalten. Die Villa ist von einem schönen Park mit zwei steinernen Pfeilern umgeben.

Ein weiteres wunderschönes Gebäude ist die Villa Pini. Sie wurde 1921 vom Unternehmer Achille Pini auf dem Fundament eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert des bekannten Juweliers Tommaso Panizza gebaut. Hier können Sie verschiedene Stile von neo-mittelalterlich bis modern mit Malereien aus dem 15. Jahrhunderts bewundern. Die Villa wurde vor kurzem renoviert und in Wohnungen aufgeteilt. Der Park rund um die Villa ist mit seinen Magnolien, Palmen und Pinien von atemberaubender Schönheit.

Durch Lierna verläuft die alte Römerstraße „Sentiero del Viandante“. Die 45 km lange Straße aus der Zeit des Römischen Reiches verbindet Lecco mit Colico. Eine einmalige Gelegenheit, das wunderschöne Panorama und die herrliche Architektur mit einzigartigen Kunstwerken zu betrachten. Das malerische Lierna ist so schön, dass es die besten Bildhauer, Künstler und Kunsthandwerker angelockt hat. Das Klima in diesem wundervollen Ort ist besonders günstig. So kommt man hier in den Genuss eines hervorragenden Weines (in limitierter Auflage), eines hochwertigen Olivenöls und eines einzigartigen Heilwassers.

 

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