Bellano
Die Landschaft des Comer Sees überrascht immer wieder aufs Neue. Die typischen Städte und Dörfer, die sich an die Hänge des Sees schmiegen, bergen wahre Naturschätze.
Bellano am östlichen Ufer des Comer Sees gesellt sich zu weiteren wichtigen Touristenmagneten wie Varenna, Menaggio und Bellagio.
Die Schlucht von Bellano verzaubert mit historischem Charme und einer frischen Brise, die typisch für diese Gegend ist.
Die Lage von Bellano zwischen dem See und dem Valsassina hat den Verlauf der Geschichte sicherlich stark beeinflusst. Wie bei den meisten Städten am Comer See, stammt die erste Erwähnung aus der Römerzeit. Aus dem Mittelalter hat sich Bellano eine schöne Kirche und gepflasterte Straßen bewahrt. Auf dem Territorium wurden viele Schlachten geschlagen – der Krieg zwischen Como und Mailand im zwölften Jahrhundert, zwischen den Visconti und Venedig im Jahre 1447, zwischen dem Medeghino und den Sforza im sechzehnten Jahrhundert, sowie zwischen Frankreich und Spanien im Jahre 1635. Das dramatischste Ereignis hat im Jahre 1629 stattgefunden: die Pest, die die Bevölkerung dezimiert und ihr einen starken moralischen und wirtschaftlichen Schaden zugefügt hat.
Über die Jahrhunderte war Bellano Inspiration für viele Schriftsteller. Hier sind die berühmten Werke des 18. Jahrhunderts entstanden. Tommaso Grossi, ein häufiger Gast im Hause Manzoni, schrieb den berühmten historischen Roman „Visconti“. Ebenso bekannt der Schriftsteller Boldoni, der die Beschreibung des Comer Sees in lateinischer Sprache veröffentlichte, sowie Antonio Balbiani, der vom Comer See schwärmte.
Aus der heutigen Zeit ist der großartige und populäre Andrea Vitali zu nennen, im Jahre 1956 in Bellano geboren. Er wurde dank seiner Romane bekannt, in denen er alle Winkel seiner geliebten Stadt beleuchtet. Im Laufe seiner Karriere hat er viele wichtige Auszeichnungen bekommen.
Die Inspiration kam nicht von ungefähr, denn hier befindet sich das wichtigste Naturwunder der Comer Sees – L‘Orrido di Bellano. Die Naturschlucht ist in 15 Millionen Jahren durch den Fluss Pioverna entstanden, der in Taceno (Valsassina) entspringt und hier mit einem wunderschönen Wasserfall endet, der sich in der Schlucht von Bellano ergießt. Dies ist der einzige Ort am Comer See, in dem man den Wasserfall dank der Brücken in der Schlucht von innen erkunden kann. Unvergessliche natürliche Grotten, Wasserfälle, atemberaubende Ausblicke und eine üppige Vegetation bleiben bestimmt in Erinnerung. Während des Sommers, bei Einbruch der Dunkelheit erwacht die Schlucht dank einem Lichtspiel zum Leben, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Über der Schlucht wacht das Teufelshaus (Casa del Diavolo) – ein Turm, dessen Ursprung und Zweck noch unbekannt sind. Das Gebäude in Form eines unregelmäßigen Sechsecks hat vier Stockwerke, die über eine Wendeltreppe miteinander verbunden sind. Die Fassade im Obergeschoss ist mit mythologischen Figuren verziert. Der Legende nach wurde der Turm für satanische Rituale verwendet. Die Schlucht von Bellano ist von April bis September täglich und von Oktober bis März an den Wochenenden und Feiertagen geöffnet.
In Bellano verdient die Kirche Santi Nazaro e Celso sicherlich besondere Aufmerksamkeit. Sie befindet sich an der Piazza della Prepositurale in der Nähe der Schlucht von Bellano. Die imposante Fassade der Kirche besteht aus schwarzen und weißen Marmorbändern und weist eine wunderschöne Rosette aus Terrakotta und Glas, sowie eine Nische mit einer Marmorstatue des heiligen Ambrosius auf. Im Inneren ist die Kirche mit einzigartigen Fresken aus dem 15. Jahrhundert geschmückt. An derselben Piazza befindet sich die kürzlich restaurierte Kirche Santa Marta, die neun Statuen des berühmten Bildhauers Giovanni Angelo del Maino in Lebensgröße enthält.
Sehenswert ist auch die heute zum Verkauf stehende Industrieanlage Cantoni an der Via Roma. So wurde Bellano im letzten Jahrhundert laut dem Schriftsteller Balbiani wegen seiner eindrucksvollen Seidenindustrie als „Manchester der Region Comer See“ betrachtet. Für die Industrie wurde das Wasser des Wasserfalls genutzt. Die Fabrik wurde im Jahr 1868 errichtet und im Jahr 1898 nach einem großen Brand neu aufgebaut. Dort waren mehr als 1.000 Arbeiter beschäftigt. Von dieser großen industriellen Wende ist heute nur noch die Fabrik Cantoni in der Via Roma aus Moltrasio-Stein geblieben – ein gutes Beispiel für Industriebauten ist.
Bellano ist eines der wichtigsten kulturellen Zentren. Jedes Jahr im August finden hier die sehr bekannten und beliebten Opernfestspiele statt.
Bellano ist aber auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in das Valsassina mit phantastischen Wanderwegen, Landschaften und atemberaubenden Blicken auf den See.
Die heimelige und freundliche Atmosphäre von Bellano wird Sie bei der faszinierenden Entdeckung seiner Schönheiten stets begleiten.